In der britischen Politik gibt es Bedenken, dass der Brexit die Mitwirkung der Landwirtschaft an sozialen Netzwerken, sozialen Kompetenzen, gesellschaftlicher Widerstandsfähigkeit und anderen Aspekten des sozialen und kulturellen Kapitals in ländlichen Gebieten beeinträchtigen könnte. Man ist der Auffassung, dass die Auswirkungen des Brexits in den weiter abgelegenen und am dünnsten besiedelten Teilen des Vereinigten Königreichs, wie beispielsweise im ländlichen Wales, besonders gravierend sein können. Dort schuf das landwirtschaftliche System, insbesondere die extensive Schafzucht, in Verbindung mit Grundbesitzrechten und lokalen Erbregelungen, welche die Familienbetriebe klein hielten, die Notwendigkeit zur Zusammenarbeit und zur Arbeitsteilung. Diese Traditionen scheinen einen dauerhaften Einfluss auf die Lebensart der walisischen Landbevölkerung auszuüben. Ein Mangel an eindeutigen Erkenntnissen könnte jedoch zu einer möglichen Unter‐ oder Überschätzung der Bedeutung der sozialen Leistungen der Landwirtschaft für die ländlichen Gemeinden führen und somit zu unangemessenen politischen Reaktionen – Überreaktionen oder mangelnde Reaktionen, um mögliche Schäden durch den Brexit abzumildern. Die walisische Regierung gab diesbezüglich eine Studie in Auftrag, um die verfügbaren Erkenntnisse untersuchen zu lassen und um Wege zur Schließung von Wissenslücken vorzuschlagen. Dieser Beitrag behandelt –vor dem Hintergrund des Brexits und mit besonderem Bezug auf Wales – Fragen zur Bestimmung und zur Bewertung von Erkenntnissen über die sozialen Leistungen der Landwirtschaft und die Identifizierung von Vorschlägen für die weitere Forschung.