GRUNDLAGEN: Nur wenige Publikationen haben sich bis dato mit der Langzeiteffektivität unterschiedlicher Rekonstruktionstechniken bei Patienten mit funktioneller Trikuspidalklappeninsuffizienz befasst. Das Ziel dieser retrospektiven Analyse war es daher, die beiden am Häufigsten eingesetzten rekonstruktiven Techniken, Ringannuloplastie (RA) und Nahtannuloplastie (NA) zu vergleichen. METHODIK: Die Studie inkludierte 194 Patienten, die eine funktionelle Trikuspidalklappeninsuffizienz > Grad II+ hatten und zwischen 1984 und 2003 an unserer Abteilung operiert wurden. 144 Patienten erhielten eine RA und 50 eine NA (medianer Nachuntersuchungszeitraum in beiden Gruppen: 7,5 Jahre). 30 % aller Patienten hatten bereits eine frühere Herzoperation. ERGEBNISSE: Zum Zeitpunkt der letzten Nachuntersuchung waren sowohl das Auftreten einer neuerlichen Trikuspidalinsuffizienz Grad II+ (36 % vs. 4,6 %) als auch die Häufigkeit einer notwendigen Trikuspidalklappenreoperation (20 % vs. 0 %) in der Gruppe mit NA deutlich höher als bei den Patienten, die eine RA erhielten. Zusätzlich hatten die Patienten mit RA ein deutlich besseres Langzeitüberleben (82 % und 66 % nach 1 und 10 Jahren) als diejenigen, die eine NA hatten (75 % und 32 % nach 1 und 10 Jahren, p < 0,01). Als Risikofaktoren einer kürzeren Überlebenszeit wurden sowohl die NA als auch eine reduzierte linksventrikuläre Funktion und ein höherer Euroscore identifiziert. SCHLUSSFOLGERUNGEN: Die Ergebnisse dieser retrospektiven Studie zeigen eindeutig, dass die RA bei Patienten mit funktioneller Trikuspidalklappeninsuffizienz bezüglich Langzeitüberleben, Wiederauftreten einer Trikuspidalklappeninsuffizienz und Notwendigkeit einer Reoperation der NA deutlich überlegen ist. Diese Methode sollte daher die "Technik der Wahl" bei Patienten mit funktioneller Trikuspidalinsuffizienz sein.