Was passiert mit den erziehungswissenschaftlichen Hauptfachstudiengängen im Zuge der Bologna-Reform? Welche Konsequenzen hat die Umstellung auf Bachelor- und Masterstudiengänge für die institutionelle Organisation der Disziplin in Form ihrer Studiengänge und damit auch für die Stellung der Disziplin im Hochschulsystem? Der Beitrag fragt auf der Basis einer Bestandsaufnahme der aktuell in erziehungswissenschaftlicher Verantwortung angebotenen Hauptfachstudiengänge sowohl nach den Strukturmerkmalen als auch nach der inhaltlichen Ausrichtung dieser neuen Ausbildungsmodelle. Für Letzteres bilden zum einen die verwendeten Fachbezeichnungen sowie die Modulhandbücher die Datengrundlage, die einem Vergleich mit dem von der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft (DGfE) vorgeschlagenen „Kerncurriculum Erziehungswissenschaft“ unterzogen werden. Trotz der begrenzten Aussagekraft dieses spezifischen Blickwinkels wird deutlich, dass das Aufeinandertreffen hochschulpolitischer Reorganisationsprozesse mit einer identitätsuchenden Disziplin für die institutionelle Organisation der Erziehungswissenschaft einschneidende Konsequenzen hat. Diese schlagen sich vor allem in einer verstärkten Ausdifferenzierung der Hauptfachstudiengänge nieder, die sich sowohl auf die Stellung der Disziplin im Wissenschaftssystem als auch auf die disziplinäre Selbstreproduktion auswirken kann.