Die Darstellung der Beziehungen zwischen Staat und Nonprofit-Organisationen zählt zu den Klassikern der Dritte-Sektor-Forschung. Erinnert sei an Burton Weis- brod (1977), der seine Heterogenitätstheorie zur Notwendigkeit eines NonprofitSektors aus dem Vorhandensein sowohl eines Staats- als auch eines Marktversagens begründete. Die Existenz von Nonprofit-Organisationen ist demnach als Reaktion auf eine vorhandene unbefriedigte Nachfrage nach öffentlichen Gütern anzusehen, die weder vom Staat noch vom Markt angeboten werden. Nonprofit-Organisationen schließen nach Weisbrod diese Lücke und finden hier ihr Wirkungsfeld. Doch auch in anderen Kontexten wird auf diese „Beziehungs-Problematik“ Bezug genommen. Von den Vertretern der Theorie der Wohlfahrtsproduktion (vgl. Zapf 1984) werden neben Staat und Markt auch Nonprofit-Organisationen (Assoziationen) und Privathaushalte als Wohlfahrtsproduzenten angesehen und die Relation zwischen ihnen eher als Substitutions- und Ergänzungsverhältnis charakterisiert. In der Wohlfahrtsstaatstheorie wird die Beziehung zwischen Nonprofit-Sektor und Staat hingegen eher als Spannungsverhältnis gesehen (vgl. Alber 1989; Schmid 1996), das sowohl Aspekte des Konflikts als auch der Konkurrenz beinhaltet. Lester Salamon (1995) bezeichnete diesen Ansatz als „Konfliktparadigma“ und entwickelte in Abgrenzung dazu die „Interdependenztheorie“. Sie betont, bezugnehmend auf die konkreten Entwicklungen in den 1980er und 1990er Jahren, stärker die wechselseitigen Abhängigkeiten und partnerschaftlichen Elemente zwischen Staat und Nonprofit- Organisationen (Salamon 1987).