Hintergrund
Subakute muskulär bedingte Kreuz-/Rückenschmerzen gelten als therapieschwierig und erfordern oft eine spezifische ursachenorientierte Therapie mit muskeltonusverändernden Wirkstoffen. Aktuell ist in Deutschland nur Methocarbamol für eine orale längerfristige First-line-Behandlung von Patienten mit muskulär bedingten Kreuz/Rückenschmerzen verfügbar — allerdings ohne Daten zur längerfristigen Wirksamkeit (> 1 Woche) bei therapieschwierigen Verläufen.
Methode
In einer nichtinterventionellen Kohortenstudie erfolgte unter Verwendung anonymisierter Routinedaten des DGS-PraxisRegister Schmerz die retrospektive Evaluation von Patienten mit therapieschwierigen Kreuz-/Rückenschmerzen. Die Patienten (n = 251) hatten im IV. Quartal 2015 erstmalig eine Behandlung mit Methocarbamol erhalten und ihr Befinden sowohl vor als auch während der Therapie unter Verwendung der standardisierten und validierten Selbstauskunftsinstrumente des Deutschen Schmerzfragebogens über mindestens vier Wochen dokumentiert.
Ergebnisse
Im Lauf der vierwöchigen Behandlung gingen die durchschnittliche Schmerzintensität von 53,0 ± 10,5 auf 19,0 ± 10,0 mm VAS und die schmerzbedingten Funktionsbeeinträchtigungen im Alltag (mPDI) von 42,1 ± 12,5 auf 15,5 ± 10,8 Punkte zurück, die Lebensqualität (QLIP) verbesserte sich von 18,6 ± 6,3 auf 34,0 ± 5,5 Punkte (alle Änderungen p < 0,001 vs. Ausgangsbefund). Die entsprechenden 50%-Responseraten lagen bei 81,7 (n = 205), 68,5 (n = 172) und 91,6 (n = 230) %. Die Beweglichkeit der Lendenwirbelsäule (Schober-Maß) verbesserte sich von 10,7 ± 0,7 auf 14,7 ± 0,7 cm. Die dokumentierten unerwünschten Arzneimittelwirkungen (8 UAW bei 7 Patienten) waren von geringer Beschwerdeintensität und sistierten alle unter Fortführung der Behandlung spontan und ohne spezifische Gegenmaßnahmen.
Schlussfolgerung
Unter einer vierwöchigen Therapie mit Methocarbamol dokumentierten Patienten mit bislang therapieschwierigen Kreuz-/Rückenschmerzen unter Alltagsbedingungen eine klinisch relevante und statistisch signifikante Verbesserung bzgl. Schmerzintensität, Alltagsfunktionalität und Lebensqualität.