Die vorliegende Studie nimmt sich einem jüngst etablierten Berufsfeld im Bereich des präventiven Kinderschutzes an: dem Einsatz von Familienhebammen sowie Familien-Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger*innen (Familienbegleiter*innen, Neologismus der Autor*innen) im Kontext Früher Hilfen. Die Fachkräfte sind dazu angehalten, durch Hausbesuchsdienste (werdenden) Müttern und Vätern psychosoziale Unterstützung sowie Anleitung im Umgang mit dem Säugling zu gewähren und so potentielle Kindeswohlgefährdungen frühzeitig abzuwenden. Der Artikel befasst sich, basierend auf ethnographischen Feldbeobachtungen, mit dem Handeln der Fachkräfte bzw. Adressat*innen und zeigt, dass die Feldteilnehmer*innen („gute“) Mutterschaft in den Fokus ihres (fachlichen) Handelns rücken. Die Fachkräfte vermitteln den Müttern einerseits durch klare Vorgaben, was „richtiges“ Muttersein ausmacht. Hierdurch wird Mutterschaft als zu erlernende Aufgabe konzipiert und weibliche Zuständigkeiten werden (re)produziert. Zum anderen stärken die Familienbegleiter*innen die Selbstwirksamkeit ihrer Adressatinnen, indem sie deren „mütterliche“ Kompetenzen als essentielle Qualität „der Frau“ betonen. Abschließend wird diskutiert, ob bzw. inwiefern dieses Handeln mit der speziellen Konstitution und praktischen Ausübung der Familienbegleiter*innen als in einem hybriden Tätigkeitsfeld Agierende in Bezug gesetzt werden kann.