Neuere Tumortherapiekonzepte beinhalten immer häufiger auch antiangiogen wirkende Substanzen, die spezifisch mit der VEGF-Signalgebung (VSP) interferieren. Diese antiangiogenen Therapeutika (AAT) können zwar bestimmte Behandlungsendpunkte bei einer Reihe von Krebserkrankungen positiv beeinflussen, sie gehen aber auch mit dem Auftreten von klinisch relevanten kardiovaskulären und renalen Nebenwirkungen einher. Besonders hoch fallen dabei die Inzidenzraten für arterielle Hypertonie und Proteinurie aus, die auf 19–24 % bzw. auf bis zu 20 % beziffert werden. Eine weitere AAT-assoziierte Komplikation ist die Manifestation einer thrombotischen Mikroangiopathie (TMA) in der Niere, die, ähnlich wie bei der Präeklampsie, durch eine endotheliale Dysfunktion als Folge einer gestörten VSP gekennzeichnet ist. Mit zunehmender Nutzung und Weiterentwicklung von AAT in der Onkologie wächst auch die Notwendigkeit für Nephrologen und Hypertensiologen, den Umgang mit diesen Substanzen besser zu verstehen und mögliche Toxizitäten richtig zu deuten, um in letzter Konsequenz angemessen vorzugehen.