Chancen und Probleme von Federn als zeitliches Archiv für Stressereignisse und Umweltschadstoffe: Review und Fallstudie
Methoden, die eine wenig- oder nicht-invasive Probenahme zur Bestimmung von Umweltschadstoffen und der Stressreaktion in Vögeln ermöglichen, sind sowohl in der Ökologie als auch im Naturschutz äusserst gefragt. Bereits seit mehreren Jahren werden Federn als nicht-invasives Werkzeug zur Bestimmung von Stressphysiologie und Umweltschadstoffen bei Vögeln genutzt. Dabei wurden vornehmlich ganze Federn, in letzter Zeit aber auch Federsegmente verwendet. In dieser Studie untersuchten wir die Chancen und Probleme von Federsegmentanalysen als ein Mittel, um Daten rückwirkend über eine längere Zeitspanne und mit einer hohen zeitlichen Auflösung zu erhalten. Zuerst bieten wir einen Literaturüberblick mit einem Fokus auf Kortikosteron und Schwermetallen gemessen in Federsegmenten. Als Zweites präsentieren wir eine Fallstudie, in welcher wir Kortikosteron und Blei in den gleichen Segmenten von Steinadlerfedern (Aquila chrysaetos) gemessen haben. Durch Kombinieren der Literatur- und Fallstudie identifizieren wir vier Hauptchancen der Federsegmentanalyse und ihre jeweiligen Probleme. Wir folgern daraus, dass die Messung von mehreren Substanzen in denselben Federsegmenten ein grosses Potential hat, dass jedoch weitere Validierungen notwendig sind.