Hintergrund
Vorhandene Schmerzmanagement- und Palliativversorgungsstrukturen sind in der stationären Altenhilfe von großer Relevanz. Während eine professionelle Schmerzbehandlung und palliativversorgerische Maßnahmen bei Bewohnern mit onkologischen Erkrankungen häufig stattfinden, ist dies bei Bewohnern mit neurologischen Erkrankungen oft nicht der Fall. Diese potenzielle Unterversorgung ist dann besonders herausfordernd, wenn die Interaktion mit betroffenen Bewohnern durch Einbußen der kognitiven Leistungsfähigkeit weiter erschwert wird.
Ziel der Arbeit
Vergleich ausgewählter Versorgungsmerkmale zwischen Bewohnern mit Morbus Parkinson, Morbus Alzheimer und Tumorerkrankung.
Methodik
Sekundärdatenanalyse von Bewohnerbefragungs- und Pflegedokumentationsdaten aus 13 Altenheimen der Studie „Aktionsbündnis Schmerzfreie Stadt Münster“.
Ergebnisse
Im Vergleich zeigen sich bei Bewohnern mit Alzheimer signifikant stärker ausgeprägte kognitive Beeinträchtigungen, weniger zusätzliche schmerzassoziierte Diagnosen, kürzere Verweildauern im Altenheim und mehr Schmerzhinweise als bei Bewohnern mit Parkinson und Tumorerkrankungen.
Diskussion
Das generell als eher hoch zu bezeichnende Schmerzauftreten verdeutlicht die prinzipielle Notwendigkeit eines angemessenen Schmerzassessments und einer interprofessionellen schmerztherapeutischen Betreuung. Bei Bewohnern mit Parkinson und Alzheimer ist das umso wichtiger, scheinen bei dieser wachsenden Bewohnergruppe doch spezifische Implementierungen und Maßnahmen nötig zu sein. Der Konzeption, Umsetzung und wissenschaftlichen Evaluation von spezifisch adaptierten Strategien und Maßnahmen, die auf die Bedürfnisse der Bewohner abgestimmt sind, sollte zukünftig verstärkte (pflege)praktische wie (pflege)wissenschaftliche Aufmerksamkeit zukommen.