Hintergrund
Die metastatische Ausbreitung maligner Neoplasien setzt voraus, dass Tumorzellen die Fähigkeit entwickeln, den Primärtumor zu verlassen. In Vorarbeiten wurden Regulatorproteine des Aktin-Umbaus identifiziert, die sowohl eine Rolle bei der neuronalen Synaptogenese als auch bei der Zellmigration spielen.
Fragestellung
Ziel der hier vorgestellten Forschungsarbeiten war es, mit diesen Regulatorproteinen verbundende Signalwege zu identifizieren, deren pharmakologische Unterdrückung die metastatische Tumorzellaussaat verhindern oder die Empfindlichkeit der Tumorzellen gegenüber antineoplastischen Therapien erhöhen könnte.
Material und Methoden
Zum Einsatz kamen immunhistochemische Expressionsanalysen an Gewebeschnitten sowie in-vitro-Arbeiten (Zellkultur, Fluoreszenzmikroskopie, RNAi-basierter [RNA-Interferenz] Knockdown, Proteinanalytik, Tierversuchsersatzmodell).
Ergebnisse
Wir konnten zeigen, dass „Abelson interactor 1“ (Abi1) die Adhäsion und Invasion kolorektaler Karzinomzellen vermittelt, was durch Applikation des Tyrosinkinaseinhibitors STI571/Glivec® (Novartis, Basel) hemmbar ist. Der Abi1-Interaktionspartner hnRNP K (heterogenes nukleäres Ribonukleoprotein K) wird in malignen Melanomen als Antwort auf ionisierende Strahlung heraufreguliert; dies kann durch den Kinaseinhibitor PD98059 gehemmt werden, wodurch diese Melanomzellen strahlensensitiver werden. Der Abi1-Interaktionspartner SK3 unterstützt die Invasion von Urothelkarzinomzellen, was durch das Alkyllysophospholipid Edelsfosin unterdrückt werden kann.
Schlussfolgerungen
Die hier vorgestellten Arbeiten bestätigen somit die zentrale Rolle der untersuchten Proteine bei der Ausbreitung und der Therapieresistenz unterschiedlicher maligner Tumoren und zeigen mögliche pharmakologische Angriffspunkte als Ausgangspunkt zielgerichteter Therapien auf.