Hintergrund
In den letzten Jahrzehnten kam es durch optimierte, individualisierte Therapieoptionen zu erheblichen Fortschritten in der Behandlung des primären und fortgeschrittenen Mammakarzinoms.
Fragestellung
Die Therapie des Mammakarzinoms richtet sich nach dem individuellen Rückfallrisiko der Patientin und kann eine therapeutische Deeskalation oder aber bei Risikokonstellationen, wie HER2-positiven/tripel-negativen Karzinomen eine Eskalation der Therapie zur Folge haben.
Material und Methoden
Darlegung von aktuellen Daten aus prospektiven, randomisierten Studien zur Optimierung der Mammakarzinomtherapie.
Ergebnisse
Hochrisikopatientinnen mit mehr als 4 befallenen Lymphknoten profitieren von einer intensivierten, dosisdichten sequenziellen Chemotherapie nach dem ETC(Epirubicin, Paclitaxel, Cyclophosphamid)-Schema. Zudem zeigte sich, dass Patientinnen mit HER2-positivem bzw. tripel-negativem Mammakarzinom mit Residualtumor trotz optimaler neoadjuvanter Chemotherapie als Hochrisikokollektiv von einem postneoadjuvanten Einsatz mit Trastuzumab Emtansin (T-DM1) bzw. Capecitabin profitieren. Aufgrund überzeugender Studiendaten wird in den aktuellen Leitlinien bei HR(Hormonrezeptor)-positivem/HER2-negativem metastasierten Mammakarzinom bereits die primär endokrine Therapie mit einem CDK4/6(„cyclin-dependent kinases 4/6“)-Inhibitor empfohlen.
Schlussfolgerungen
Obwohl bei einigen Studien die Gesamtüberlebensdaten, bei einigen Medikamenten die offiziellen Zulassungen bzw. bei einigen Wirkstoffen, wie IMMU-32, größere randomisierte Studien ausstehen, so liefern die aktuellen Studien doch neue Erkenntnisse, die möglicherweise zu geänderten Therapieregimen oder innovativen Therapieoptionen führen.