Hintergrund
Eine Politik der offenen Türen wird zur Reduktion von Konflikten, Aggressivität und Eindämmungsmaßnahmen in der Psychiatrie propagiert.
Ziel der Arbeit
Eine ehemals geschützte Akutstation wurde (teil)geöffnet mit dem Ziel, Konflikte und freiheitsentziehende Maßnahmen (FeM) zu reduzieren.
Methoden
Die Intervention wurde von intensiven Teamschulungen in Deeskalation und Kommunikation, einer konsequenten Überprüfung und Liberalisierung von Stationsregeln sowie baulichen Veränderungen begleitet (Öffnung eines Time-out-Raums und eines geschützten Stationsgartens).
Ergebnisse
Die (Teil)öffnung der Akutstation erwies sich als machbar und wurde nach der Pilotphase dauerhaft implementiert. Aggressive Zwischenfälle nahmen im Verlauf an Häufigkeit ab, FeM konnten aber nicht reduziert werden. Das Personal begrüßte die Veränderungen im Ganzen, bewertete aber die Türöffnung selbst als weniger bedeutsam.
Diskussion
Die Öffnung einer ehemals geschützten psychiatrischen Akutstation kann nur als Teil einer komplexen, autonomiefokussierten Intervention verstanden werden. Andere Aspekte wie die personelle Besetzung, die Haltung des Personals sowie räumlich-bauliche Aspekte sind möglicherweise wichtiger als die Türöffnung selbst.