Hintergrund
Auffälligkeiten der Schilddrüsenparameter sind in der Allgemeinbevölkerung häufig. In großen Beobachtungsstudien zeigten sich Assoziationen zwischen Schilddrüsenfunktionsstörungen und der kardiovaskulären Morbidität und Mortalität.
Zielsetzung
Es wird ein kritischer Überblick über Zusammenhänge und Therapieempfehlungen bei gleichzeitigem Auftreten von Funktionsstörungen der Schilddrüse und des Herzens gegeben.
Material und Methoden
Literaturrecherchen in PubMed und MEDLINE.
Ergebnisse und Diskussion
Die manifeste, in geringerem Maße aber auch die subklinische Hyperthyreose ist für die kardiovaskuläre Mortalität und Morbidität durchaus relevant, auch wenn Interventionsstudien weitgehend fehlen. Deshalb wird bei kardiovaskulären Erkrankungen (oder deren Verschlechterung) eine entsprechende Schilddrüsenbasisdiagnostik angestrebt. Während die manifeste Hyper- und Hypothyreose unmittelbar einer Therapie zugeführt werden, ist bei subklinischen Funktionsstörungen eine laborchemische Bestätigung unabdingbar. Bei bestätigter subklinischer Hyperthyreose und bestehender Herzerkrankung ist eine schilddrüsenspezifische Therapie, beispielsweise mit Radiojod, häufig sinnvoll. Ab wann eine subklinische Hypothyreose behandelt werden sollte, ist nicht unumstritten. Wir beginnen eine Substitutionstherapie mit L‑Thyroxin in der Regel erst bei Werten des thyreoideastimulierenden Hormons (TSH) ≥ 10 mIU/l. Vor Beginn einer Therapie mit Amiodaron oder bei Verschlechterung des Allgemeinzustands unter Amiodaron ist eine Kontrolle der Schilddrüsenparameter notwendig.