Hintergrund
Der Nutzen medikamentöser Sekundärprävention bei koronarer Herzkrankheit (KHK) ist für Frauen und Männer belegt. In der Verordnung dieser Arzneimittel werden aber geschlechtsspezifische Unterschiede beobachtet. Was fehlt, sind Ergebnisse zur zeitlichen Entwicklung der Anwendungsprävalenzen in bevölkerungsbezogenen Studien für Frauen und Männer im Vergleich.
Methoden
Genutzt wurden Daten von Personen mit KHK aus dem Bundes-Gesundheitssurvey (BGS98 1997–1999, n = 411) und aus der Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland (DEGS1 2008–2011, n = 440) im Alter von 40–79 Jahren. Die zeitliche Entwicklung medikamentöser Sekundärprävention mit Thrombozytenaggregationshemmern (TAH), Statinen, Betarezeptorenblockern, Mitteln mit Wirkung auf das Renin-Angiotensin-System (RAS-Blocker), Calciumantagonisten und Nitraten zwischen BGS98 und DEGS1 wurde in Trendanalysen mit multivariablen Regressionsmodellen für Frauen und Männer ermittelt.
Ergebnisse
In einer Dekade stieg die Anwendungsprävalenz für TAH (24,0 % vs. 59,6 %), Statine (18,5 % vs. 56,2 %), Betarezeptorenblocker (24,7 % vs. 65,5 %) und RAS-Blocker (31,6 % vs. 69,0 %) an. Sie nahm für Calciumantagonisten (33,3 % vs. 20,5 %) und Nitrate (40,6 % vs. 10,1 %) ab. In BGS98 wiesen Männer höhere Anwendungsprävalenzen von RAS-Blockern auf als Frauen. Signifikante geschlechtsspezifische Unterschiede waren in DEGS1 nur für „Angiotensin-Converting-Enzyme“(ACE)-Hemmer festzustellen.
Schlussfolgerung
Die Ergebnisse reflektieren eine Verbesserung medikamentöser Sekundärprävention bei KHK für beide Geschlechter.