Ziel
Quantifizierung der frühen Wirksamkeit und akuten Toxizität der 3D-geplanten und konformierenden Strahlentherapie des lokalisierten Prostatakarzinoms mittels Dosis-Volumen-Histogramm sowie Untersuchung der Abhängigkeit von der Bestrahlungstechnik in einer prospektiven Studie.
Patienten und Methode
32 Patienten (Alter 44 bis 80 Jahre) mit lokal fortgeschrittenem Prostatakarzinom (Stadien B2 und C) erhielten nach einer 3D-Bestrahlungsplanung eine konformierende Radiotherapie am Linearbeschleuniger. Bei 28/32 der Patienten wurde eine monoaxiale bisegmentale Rotation mit irregulären Feldern angewendet. Bei Einzeldosen von 2 Gy wurde eine mittlere Gesamtdosis von 63,9 Gy± 4,9 Gy nach ICRU innerhalb von 46±4 Tagen appliziert. Das Dosismaximum lag bei durchschnittlich 105,1%±3,8%. Die Größe des Zielvolumens betrug im Mittel 274,1±113,4 cm3. Die mittlere Nachbeobachtungszeit liegt bei 1,8 Jahren (15 bis 34 Monate). Die Toxizität wurde prospektiv nach RTOG-EORTC-Kriterien durch wöchentliche Patientengespräche und klinische Untersuchungen während der Strahlentherapie sowie durch regelmäßige Nachsorgeuntersuchungen bestimmt.
Ergebnisse
Elf Patienten hatten keine, 15 leichte (RTOG Grad I) und sechs mäßiggradige Nebenwirkungen (RTOG Grad II, meist Diarrhö, Dysurie und Polyurie). Bei keinem Patienten mußte die Therapie aufgrund von Nebenwirkungen abgebrochen werden. Bei 16 Patienten besserte sich die klinische Beschwerdesymptomatik innerhalb von sechs Wochen. Nur bei zwei Patienten hielten die Beschwerden länger als drei Monate nach Therapieende an und wurden endoskopisch kontrolliert. Bislang wurden keine Spätkomplikationen beobachtet. Die Inzidenz und die Ausprägung der Nebenwirkungen korrelierte statistisch signifikant (p<0,05) mit der Größe des Zielvolumens. Zusätzlich fand sich eine signifikante Abhängigkeit (p<0,05) der Akuttoxizität vom prozentualen Volumenanteil von Blase oder Rektum, der mit über 35 Gy belastet wurde. Bei 81% der Patienten mit erhöhtem prätherapeutischen PSA konnte eine Normalisierung des PSA erreicht werden. Der durchschnittliche prätherapeutische PSA-Wert von 15,7±22,6 μg/l fiel innerhalb von sechs Wochen nach Strahlentherapie auf durchschnittlich 2,1±3,7 μg/l. Ein Lokalrezidiv wurde bislang erst bei einem Patienten 22 Monate nach Strahlentherapie beobachtet.
Schlußfolgerung
Durch 3D-geplante tumorkonforme Bestrahlungstechniken und Dosisoptimierung mit verbesserter Schonung der Risikoorgane Blase und Rektum stellt die Strahlentherapie eine effektive und gut verträgliche Therapie des lokalisierten Prostatakarzinoms dar.