Dieser Reviewartikel betrachtet das Thema „Altern und Lernen“ aus der Perspektive der Entwicklungspsychologie der Lebensspanne. Danach ist Altern ein kontinuierlicher Prozess, der nicht klar von früheren Lebensphasen abgrenzbar ist, multidimensional verläuft und in allen Altersphasen Potenziale für Veränderung (Plastizität) in sich birgt. Gegeben wird ein Überblick über altersgebundene Veränderungen in zwei Funktionsbereichen, die beide für Bildungs- und Lernprozesse von hoher Relevanz sind. Dies betrifft Entwicklungs- und Alternsprozesse einerseits im Bereich kognitiver Ressourcen sowie andererseits im Bereich von Persönlichkeit, Motivation und Emotion. Dabei werden auch Entwicklungskontexte diskutiert, die Plastizität in diesen Ressourcen begünstigen. Die empirische Forschung lässt den Schluss zu, dass Lernen bis ins hohe Erwachsenenalter möglich ist, wenngleich unter veränderten Bedingungen und Voraussetzungen. Die Ergebnisse werden mit Blick auf Lernprozesse und die Gestaltung von Lernkontexten im höheren Erwachsenenalter diskutiert.