Die Afrikanisierten Honigbienen sind unter den verschiedenen Unterarten und Rassengruppen der Honigbiene (Apis mellifera L.) in den Neotropen und den Nachbarregionen am meisten respektiert und gefürchtet, insbesondere da sie in neue Gebiete einwandern. Die Identifizierung der Afrikanisierten Bienen ist in diesen Regionen für die Bewirtschaftung der Bienenvölker daher unverzichtbar. Sie ermöglicht die Bestimmung ihres Verbreitungsgebiets und ihrer Ausbreitungsgeschwindigkeit, dies ist sowohl für die Imker als auch für die damit befassten Regierungseinrichtungen von Bedeutung.
Wir benutzten zwei kürzlich entwickelte morphometrische Techniken (ABIS — Automatic Bee Identification System und die Geometrische Morphometrische Analyse), um Proben aus jeweils fünf rechten Vörderflügeln pro Volk zu analysieren (Tab. I). Beide dieser Methoden benötigten in einem Vergleich von 394 über ganz Brasilien verteilten Völkern weniger als 5 Minuten pro Volk und erreichten eine mehr als 99% korrekte Identifizierung. Diese ergaben 14 Völker von A. m. scutellata, 10 Völker von A. m. ligustica, 15 Völker von A. m. mellifera und 15 Völker von A. m. carnica (Tab. II und III). Mit ABIS können einzelne Bienen bestimmt werden, während die Geometrische Morphometrische Analyse eine auf jeweils 5 Flügeln beruhende Identifikationen auf Kolonieebene durchführt. Die meisten der Fehleinordnungen fanden zwischen Afrikanisierten und Afrikanischen Bienen sowie zwischen den europäischen Unterarten statt. Nur eines der Afrikanisierten Bienenvölker wurde irrtümlich als eine europäische Unterart eingeordnet, dies ist die Fehlerart die insbesondere innerhalb von neubesiedelten Gebieten wie den Südstaaten der USA von Bedeutung wäre. Die erreichten Fortschritte in Computertechnologie, statistischen Analysen und Bilderkennungssoftware sowie die verbesserten Informationen über die relevanten Messgrößenbereiche und die höhere Genauigkeit und größere Geschwindigkeit der Messungen selbst machen es nun möglich, Afrikanisierte Bienen ausschließlich anhand von Digitalaufnahmen der Vörderflügel in Minutenschnelle zu identifizieren.