Der Wunsch nach einem eigenen Kind lt sich durch die Kulturgeschichte der Menschheit rckblickend verfolgen. Es ist eine Wandlung erfolgt von der ehemals schicksalhaften Natur- und Glaubensabhngigkeit der Erfllung und auch der Nichterfllung des Kinderwunsches zu einem weitgehend bewuten individuellen Lebensplan Wunschkind. Das Erleben der Nichterfllung des zum Plan gewordenen Wunsches nach einem eigenen Kind bedeutet fr die Betroffenen eine groe psychische Belastung. Die Reproduktionsmedizin und die Psychosomatik treten mit unterschiedlichen therapeutischen Angeboten an die ungewollt kinderlosen Paare heran. Gegenstze zwischen beiden sind anzutreffen, Widersprche unvermeidbar. Die Diagnose Sterilitt leitet sich aus der Nichterfllung des Kindeswunsches der Betroffenen ab. Unfruchtbarkeit wird von der Reproduktionsmedizin an der krperlichen Komponente festgemacht und die angewandten Behandlungstechniken orientieren sich ausschlielich an den somatischen Funktionsablufen. Unterschiedliche emotionale Reaktionen bei den betroffenen kinderlosen Paaren, wie Schock, Verleugnung. Wut, Ohnmacht und Kontrollverlust, Schuldgefhle, Isolation und Trauer auf den Nichteintritt der herbeigesehnten Schwangerschaft sind beschrieben, werden aber weitgehend ausgegrenzt. Die einseitige Orientierung der Reproduktionsmedizin schafft Distanz zu dem betroffenen Paar und seinem Leiden. Auch fr das betroffene Paar wird das Leiden erlebensferner. Die Akzeptanz psychologischer Interventionen bei den Betroffenen wird als gering beschrieben. Das zwischen Reproduktionsmedizin und betroffenen Paar geschlossene Arbeitsbndnis lt wenig Platz fr eine psychologische Intervention.