Lässt sich das vielfältige Spektrum der Organisationen jenseits von Markt und Staat, das selbstverwaltete Betriebe und gemeinnützige Genossenschaften ebenso einschließt wie Selbsthilfegruppen, Öko-Initiativen, Sport- und Hobbyvereine, Wohlfahrtsverbände oder Gewerkschaften, auf einen theoretischen Nenner bringen? Und welche Relevanz haben der Sektor und seine Organisationen für die Überwindung aktueller gesellschaftlicher wie ökonomischer Probleme? Diese Fragestellungen standen im Zentrum des ersten Panels des Workshops, die dezidiert aus zivilgesellschaftlicher Perspektive betrachtet wurden. Jenseits definitorischer Abgrenzungen von Drittem Sektor und Sozialwirtschaft dient „Zivilgesellschaft“ spätestens seit dem Abschlussbericht der Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages „Zur Zukunft des Bürgerschaftlichen Engagements“ als breit genug angelegte Klammer für die unterschiedlichen Bereiche, Handlungsfelder und -logiken der Organisationen jenseits von Markt und Staat (Strachwitz/Zimmermann 2001: 9). Um das Ergebnis vorwegzunehmen: Die Ergebnisse der Diskussion zur theoretischen Fundierung der Debatte um bürgerschaftliches Engagement, Zivilgesellschaft und Dritten Sektor/Drittes System waren interessant und richtungweisend. Eine aktive Zivilgesellschaft als intermediärer Bereich jenseits einer reinen Marktwirtschaft und jenseits eines rein hierarchisch steuernden Staates ist zweifellos eine notwendige Bedingung für die Vertiefung und Weiterentwicklung der Demokratie sowie gerade auch für die Erneuerung unserer sozialen Marktwirtschaft. Gleichzeitig wurde deutlich, dass die Politik derzeit die Weichen primär in Richtung einer Nichtberücksichtigung des Bereichs jenseits von Markt und Staat gestellt hat. Es herrscht derzeit in Berlin ein neoliberaler Kurs, der sich pragmatisch gibt, jedoch die Notwendigkeit einer gesellschaftlichen Fundierung und gesellschaftlichen Abfederung durch die Politik verkennt. Insofern sind die Beiträge dieses Kapitels einerseits von Verwunderung geprägt, warum in Deutschland das dem Sektor innewohnende Chancenpotenzial nicht erkannt wird. Andererseits gehen die Beiträge davon aus, dass aufgrund der doch ganz anders gearteten Wahrnehmung des Sektors und seiner Organisationen im internationalen Kontext die derzeitige Ignoranz nicht von Dauer sein kann.