Aufgrund der Verbesserungen der Bildungs-, Erwerbs- und Karrierechancen der Frauen in den letzten Jahrzehnten wurde vielfach erwartet, dass diese Entwicklungen nicht nur zu einer Verminderung der Segregation der Geschlechter auf dem Arbeitsmarkt, sondern auch zu einem deutlichen Abbau der geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung in der Familie führen (Blossfeld/Drobnič 2001). Insbesondere vor dem Hintergrund ökonomischer Theorien wird vermutet, dass die Männer ihren Anteil an der Hausarbeit quasi ‚automatisch‘ erhöhen, wenn sich die ökonomischen Ressourcenverhältnisse innerhalb der Paare zugunsten ihrer Frauen verschieben (vgl. z.B. Becker 1998; Ott 1992). Diese Enttraditionalisierungshypothese behauptet, dass die Frauen auf der Grundlage höherer Bildungsinvestitionen, größerer Erwerbsbeteiligung oder besserer Einkommenschancen ihre Verhandlungspositionen gegenüber ihren Partnern verbessern, und diese dann dazu bewegen können, ihren Anteil an der oft als unangenehm empfundenen, ‚weiblichen‘ Hausarbeit zu erhöhen oder zu einem Großteil zu übernehmen.