Obschon der Dritte Sektor in den gesellschaftspolitischen Diskussionen in der internationalen Arena und in den jeweiligen nationalen Kontexten der letzten Jahrzehnte zunehmende Aufmerksamkeit gefunden hat, ist bisher noch recht wenig über ihn bekannt. Dies ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass der Sektor in vielen Ländern wie auch in Deutschland von der amtlichen Statistik bisher nicht berücksichtigt und erfasst wird. Eine seit langem geforderte Dauerbeobachtung des Sektors im Rahmen der amtlichen Statistik steht in den meisten Ländern auch weiterhin aus. Neben der geringen Flexibilität des statistischen Systems ist dabei eine Ursache in einem fehlenden „Sektor-bewusstsein“ in den meisten europäischen Ländern zu sehen. Da die Gesamtheit der Organisationen nicht als eigenständiger Bereich wahrgenommen wird, sondern Dritte-Sektor-Organisationen in der Regel mit bestimmten gesellschaftlichen Tätigkeitsfeldern, wie etwa mit dem Sport oder der Kultur, in Verbindung gebracht werden, bleiben Umfang sowie wirtschaftliche und soziale Bedeutung dieses Bereichs unbestimmt und unterschätzt. Das Reformpotenzial des Sektors als Motor einer weiter gehenden Demokratisierung und gesellschaftlichen Modernisierung erschließt sich aber in vollem Umfang nur bei Kenntnis seiner Größe und Dynamik sowie der Einbindung seiner Organisationen in den derzeitigen kulturellen, sozialen und rechtlichen Kontext.