Die Autorin erörtert einleitend zwei Gründe für die aktuellen Schwierigkeiten, über die Liebe zu sprechen: einen wissenschaftstheoretischen (die Trennung von Vernunft und Gefühl, Kognition und Emotion) und einen begriffsgeschichtlichen (die Gleichsetzung von Liebe im pädagogischen Kontext mit Eros). Die Diskussion beider Gründe führt die Autorin zu der These, dass über die Bildung der Liebe nur im Zusammenhang eines personalen bzw. interpersonalen Erziehungsverständnisses gesprochen werden kann. Diese These entfaltet die Autorin, indem sie die Analogie von Erziehung und Liebe aufzeigt und von dieser Analogie her drei ineinander verwobene Momente einer Bildung der Liebe analysiert: die allseitige Besorgung, das (Miteinander-) Handeln in sittlich relevanten Situationen und die Reflektion über dieses Handeln. Durch Rekurs auf den „axiologischen Konstruktivismus“ Max Schelers werden diese drei Momente einer Bildung der Liebe anthropologisch grundgelegt.